Freitag, 10. April 2015

Costa Rica - Eins mit der Natur

Reisebericht zur Rundreise mit Marco Polo Young Line Travel (25.März bis 10.April 2015)


Unmittelbar nach den tollen Erfahrungen der Südafrika-Rundreise war mir klar, dass das nächste Abenteuer möglichst bald folgen muss. Mit neuem Katalog und dem Atlas zur Hand visierte ich zunächst grob den Dschungel an und mit Lauras Verkaufstalent verdichtete sich das Ziel recht schnell auf Costa Rica. Dort gibt es auf relativ kleinem Gebiet eine beeindruckende Pflanzen- und Tiervielfalt, jede Menge Abenteuer steht auf dem Reiseprogramm, mit je zwei bis drei Übernachtungen pro Ort muss der Koffer nicht ganz so oft gepackt werden und den Abschluss bilden zwei Tage Urlaub am Pazifischen Ozean - dies waren die Argumente, die für die Costa Rica - Rundreise sprachen und die mich überzeugten, diese Reise dann schon im November direkt zu buchen.

Im Februar/März zeigte sich dann, dass für diese Reise wohl noch ein paar mehr Vorbereitungen zu treffen sind, als zunächst angenommen. Der Impfschutz passte zwar noch, aber einige Reiseberichte und Erfahrungsaustausche in der Facebookgruppe verkündeten kräftige Regengüsse und Feuchtigkeit, die man dann zwei Wochen im Gepäck mit schleppt; unzählige riesige Spinnen, Skorpione und Schlangen insbesondere beim Besuch der BriBris und  krasse klimatische Gegensätze mit Temperaturen von 36°C am Pazifik bis 15°C im Monteverde-Gebiet.

Nach einigen Shopping-Orgien bei Globetrotter & Co fühlte ich mich dann gerüstet für die Reise und mit nahendem Termin fieberte ich dem Abenteuer entgegen (da der Termin so früh im Jahr lag, fehlte ja das sonst übliche "ich bin urlaubsreif").


>>Auf Entdeckertour in nahezu undurchdringlichem Dickicht - wo sind bloß all die Tiere? Gut, dass wir auf unserer Rundreise unseren Marco Polo Scout Cesar dabeihaben, der erspäht die Brüllaffen in den Baumkronen und kann Schlangen von Ästen unterscheiden. „Durst auf frisches Wasser?“, fragt er und hält uns den Strunk einer Liane hin. Einfach Kopf drunter, Mund auf und trinken. Im Kanu zum Dorf der Frauen: Die weihen uns in die indianische Heilkunst ein - der Regenwald als Apotheke. Schließlich Traumpanorama am Vulkan Arenal.<<

Aus der Marco Polo YLT Reisebeschreibung



Los geht's also!


1.Tag | Flug nach Costa Rica
2.Tag | Ankunft in San José
3.Tag | Per Boot nach Tortuguero
4.Tag | Dschungeltrip in Tortuguero
5.Tag | Zu Gast bei den BriBri (1)
6.Tag | Zu Gast bei den BriBri (2)
7.Tag | La Fortuna - Zurück in der Zivilisation
8.Tag | Actiontag nach Wahl
9.Tag | Farbenspiel im Vulkan-Tenorio-Nationalpark
10.Tag | Über Hängebrücken durch den Regenwald
11.Tag | Superman im Nebelwald
12.Tag | Auf zum Pazifik
13. und 14. Tag | Badefreuden und Füße im Sand
15.Tag | Zurück nach San José
16. und 17.Tag | Abschied von Costa Rica


16. und 17.Tag | Abschied von Costa Rica

Möglichst lange wach zu bleiben um den Rückflug zu verschlafen gelang mir nicht, richtig zu schlafen aber auch nicht...
 
Mit einem Lunchpaket ausgestattet machen wir uns nun schon gegen  fünf Uhr morgens auf den Weg zum Flughafen. Nach dem Abschied von Barbara geht dann plötzlich alles ziemlich schnell: Ausreisegebühr zahlen, Check-In, letzte Dollars und Colonnes ausgeben und schon sitze ich im Flugzeug. Wegen der Zeitverschiebung ein Flug ohne wirkliche Nacht und da ich nicht wirklich schlafen kann, ist das die dritte schlaflose Nacht in Folge. Nach einem schier endlos scheinenden Flug kommen wir um kurz nach fünf Uhr morgens in Frankfurt an. Wie ein Zombie verbringe ich den Vormittag im Zug nach Hamburg, wo ich dann schließlich gegen ein Uhr todmüde ankomme und schon am frühen Abend auf der Couch einschlafe. Auch nach zwölf Stunden Schlaf macht mir der Jetlag noch Tage zu schaffen.
 
 
Wie die Südafrika-Reise, war auch diese Tour mit Marco Polo wieder ein super tolles Erlebnis - es hat einfach alles gepasst: Programm, Reisegruppe, Wetter etc.! Allerdings haben diese Reisen wohl auch Nebenwirkungen: so schön es auch ist, wieder nach Hause zu kommen, man fällt erst einmal in ein Loch. Schließlich war man gut zwei Wochen ständig mit anderen Leuten zusammen und hatte immer ein durchorganisierten erlebnisreichen Tag. Daraus resultiert dann wohl das gesteigerte Verlangen, die nächste Abenteuerreise nicht zu lange aufzuschieben. :)

Mittwoch, 8. April 2015

15.Tag | Zurück nach San José

Heute verlassen wir den Pazifikstrand und fahren die weite Strecke zurück nach San José. Dort verbringen wir vor dem Rückflug noch eine Nacht im Hotel Villa Tournon. In San José schlendern wir noch über den Zentralmarkt - hier decken sich die Josefinos mit allem ein, was sie benötigen: Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Blumen, Haushaltswaren, Kleider etc.
Nach dem mexikanischen Abendessen, versuche ich wie einige andere unserer Gruppe möglichst lange wach zu bleiben, um den kommenden Tag im Flugzeug verschlafen zu können. Beides wird jedoch nicht klappen...


Mitbringsel = Golden Oreos (gibt's ja bei uns leider nicht)


Dienstag, 7. April 2015

13. und 14. Tag | Badefreuden und Füße im Sand

Nach zwölf actionreichen Tagen stehen nun zwei Strandtage auf dem Programm. Endlich einmal Zeit zu lesen, schwimmen und relaxen. Nach viel mehr ist mir bei einer Temperatur von 36°C (gefühlt 43°C) allerdings auch nicht zu Mute. Den ersten Tag verbringe ich nach einen gemeinsamen Bummel durch das kleine Städtchen Samara mit einigen anderen am dortigen Strand. Hier kann man wunderbar einige Wildpferde und Fischer beobachten. Die Rückfahrt mit dem Bus klappt allerdings nicht wie erhofft und so müssen wir Jeppes "Black Taxi" in Anspruch nehmen (die anderen kannten ihn schon vor Vorabend, als er sie für zehn Dollar ins Hotel zurück brachte, als normale Taxis nicht mehr fuhren).

Den zweiten Tag verbringe ich - wie die meisten von uns - bis zum Sonnenuntergang am Strand von Playa Carillo. Am Abend gibt es ein Abschiedsessen in Samara, hier zaubert uns ein deutscher Auswanderer das perfekte Steak vom Grill. Für einige Mitreisende ist heute bereits der letzte gemeinsame Abend, dann sie beginnen morgen einen weiteren Kurztrip oder verlängern ein paar Tage hier in Samara, während wir zurück in den Zentral fahren. Den Abend lassen wir gemeinsam in einer Cocktailbar am Pazifikstrand ausklingen. Während die meisten allerdings die letzte offizielle Rückfahrmöglichkeit gegen Mitternacht in nutzen, setzt bei mir die karibische Gelassenheit ein - ob es an den zwei relaxten Strandtagen oder an den leckeren Cocktails lag, kann ich allerdings nicht mehr sagen. Zu siebt bleiben wir jedenfalls noch auf den ein oder anderen Cocktail und netten Plausch in der Strandbar. Gegen drei Uhr müssen wir dann allerdings wieder die Dienste von Jeppe in Anspruch nehmen, der in seinem "Black Taxi" vor der Bar schlafend anscheinend nur auf uns wartet.

Sonntag, 5. April 2015

12.Tag | Auf zum Pazifik

Es ist Ostersonntag, vom deutschen Osterkommerz ist hier aber überhaupt nichts zu spüren. Mir fehlt das auch überhaupt nicht. Das Osterei kann ich auch in gerührter Form vom Frühstücksbuffet essen. Ostern ist in Costa Rica ein Fest für die Familie. Es bedeutet eine Woche Ferien/Urlaub (Semana Santa), in der man Ausflüge mit der Familie macht und an Ostern in die eine oder andere Messe geht. Nach dem Frühstück verlassen wir das Monteverde-Reservat mit einem neuen Bus über die staubigen Naturstraßen in Richtung Pazifik. Auf dem Weg machen wir Halt auf der Finca der Familie Bella, auf der Kaffee ökologisch angebaut wird. Nach einem lehrreichen Spaziergang durch die Plantagen bleiben wir auf einen Mittagsimbiss und eine Tasse Kaffee - selten so guten Kaffee getrunken!
 
 
 
Im Bus geht es dann weiter auf die Halbinsel Nicoya zu unserem Resort Guanamar an den Strand von Playa Carillo. Hier werden wir noch zwei Strandtage zur freien Verfügung haben, um uns von den vergangenen zwölf actionreichen Tagen zu erholen. Nach einem traumhaften Sonnenuntergang am und im Pazifik, fahren wir anschließend nach Samara für ein Abendessen in einem Restaurant mit toller Atmosphäre: direkt am Pazifikstrand, mit den Füßen im Sand bei Kerzenschein. Nun beginnt der Urlaub.


 

Samstag, 4. April 2015

11.Tag | Superman im Nebelwald

Nach einer zugig frischen Nacht (der Wind hat durch das Hotelzimmer gepfiffen) mit Magen-Darm... versuche ich mich beim Frühstück zu stärken (keine Experimente, nur Banane  und Zwieback und Immodium), denn es steht wieder Action auf dem Programm, die ich mir ungern entgehen lassen möchte.

Zunächst wandern wir über Pfade und Hängebrücken durch das Nebelwaldreservat. Im Englischen hat der Wald den bezeichnenderen Namen Cloud Forest, denn bei einer Höhe von etwa 1.400 Metern über dem Meeresspiegel liegt er meist in den Wolken. Wir haben natürlich wieder Glück (oder Pech?) und erwischen strahlenden Sonnenschein. Auch auf dieser Wanderung hilft Barbara wieder, viele besondere Tiere und Pflanzen zu entdecken und kann interessante Dinge dazu erzählen. Viel Spaß hatten brachte die Suche nach dem Three-Wattled-Bellbird (ein Vogel, der ein ganz ungewöhnliches Geräusch - ähnlich einer Tröte - macht und stundenlang am selben Fleck sitzen bleibt - gut zu hören, aber nicht leicht zu entdecken) und einem Faultier, das nach Aussage einer anderen Touristengruppe "bei der zweiten Bank im Baum sitzt".

 
 
Three-Wattled-Bellbird (Youtube-Video)
 


Schon während der Wanderung kann man abenteuerlustige Menschen über und durch die Bäume schweben sehen (und hören). Auch ich habe mir vorgenommen, am freien Nachmittag, die Canopy-Tour inklusive Tarzan-Sprung und Superman-Flug mitzumachen. Hierbei kann man den Nebelwald an 14 Seilrutschen auf einer länge von bis zu einem Kilometer und in Höhen bis zu 150 Meter auf sehr adrenalinreiche Art erkunden. Besondere Adrenalinausstöße produzierten der Tarzan-Sprung aus 15 Meter Höhe und der Superman-Flug am 1km langen Seil, bei dem man mithilfe eines Geschirrs wie ein Vogel unter dem Seil hängt. Passend zu meinem Flug zogen die Wolken auf und ich konnte durch die Wolken in den Wald eintauchen.







Den Abend verbrachte ich nach einem traumhaften Sonnenuntergang dann mit einigen anderen in der Stadt, zunächst mit einem kurzen Blick auf die Ostersamstags-Messe und anschließend bei Cocktails in einer Tanzbar. Dort allerdings wusste ein DJ durch Abdudeln von Standard-Chartmusik und extrem lauten "Anmoderationen" jegliche aufkommende karibische Partystimmung zu verhindern.

Freitag, 3. April 2015

10.Tag | Über Hängebrücken durch den Regenwald

Heute verlassen wir die karibische Seite Costa Ricas und gelangen auf die pazifische Hälfte. Die eigentlich recht kurze Etappe wird es aber in sich haben...

Zunächst wandern wir vormittags durch dichte Wälder und über Lavafelder zu einem Aussichtspunkt auf den Arenal. Natürlich gibt es auch hier wieder Natur pur: eine grüne Viper und gelbe Viper, viele Orchideen, fleißige Blattschneideameisen, Mimosen, eine riesiger Kapokbaum, Ficus u.v.m.




Mittags wandern wir dann über Hängebrücken durch den Regenwald. Auf Längen von bis zu 100m überspannen sie den Dschungel und bieten immer wieder einen tollen Ausblick auf den Vulkan Arenal. Einigen wackeln die Knie nicht nur wegen der schaukelnden Konstruktion. Doch schon bald sind auch die letzten begeistert, schließlich sieht man nicht jeden Tag den Regenwald von oben.



Die weitere Busfahrt führt uns um den Arenal-See herum und bietet einen tollen letzten Ausblick auf den Vulkan. Unterwegs machen wir einen Snack-Stopp bei einem deutschen Bäcker, vorbei geht es auch an einem Schweizer Dorf. Hier zeigt sich, dass sich doch einige Auswanderer in Costa Rica eine Existenz aufgebaut haben. Die Fahrt führt uns weiter von Tileran nach St. Elena im Monteverde-Gebiet. Für diese Strecke von nur ca. 50 Kilometer benötigen wir jedoch mehrere Stunden. Denn nur Naturstraßen führen an den Hängen eines Gebirgszuges in das Biologische Reservat Monteverde. Ein Großteil des heutigen Reservats wurde ursprünglich von einer Gruppe von US-amerikanischen Quäkern erworben, die dort 1951 eingewandert waren. Sie wollten sich hier niederlassen, um so eine Teilnahme am Koreakrieg zu vermeiden, da sie gemäß ihren Glaubensgrundsätzen jeden Kriegsdienst ablehnen.






Mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir dann unsere Unterkunft Hotel Heliconia und sind überrascht von dem krassen Temperaturumschwung - aber unser Bus hat sich auch auf 1200 Höhenmeter hinaufgekämpft (und dabei einen Kupplungsschaden erlitten, sodass er ausgetauscht werden muss) und nun darf sich bei windigen 15°C auch die lange Kleidung bewähren. Das Pizza-Essen in einem Italienischen Restaurant am Abend, war zwar wegen anfänglicher Kerzenscheinromantik (im ganzen Ort war Stromausfall) ein Erlebnis, allerdings sonst kein Vergnügen für mich, denn die sich bei einigen ankündigende Durchfallerei schlägt nun auch bei mir zu...

Donnerstag, 2. April 2015

9.Tag | Farbenspiel im Vulkan-Tenorio-Nationalpark

 
Der heutige Tag verspricht uns laut Reiseprogramm ein "Farbenspiel im Vulkan-Tenorio-Nationalpark". Auf dem Weg dorthin haben wir zunächst wieder tolle Aussichten auf die Bergkette mit dem Vulkan Arenal.

Wir machen einen kurzen Fotostopp am "Arbol de la paz" ("Friedensbaum") - ein Kapokbaum, der 1989 zum Baum des Jahres gewählt wurde. Kapokbäume gehören zur Gattung der Ceiba und können bis zu 75m hoch und mehrere hundert Jahre alt werden kann. Die Früchte liefern Kapokfasern, die ohne weitere Behandlung als Füllmaterial für Rettungsringe und Schwimmwesten oder als Polster- und Isoliermaterial genutzt werden können. Durch den Tenorio-Nationalpark machen wir eine Wanderung die uns später entlang des Rio Celeste führt, der sich türkis leuchtend durch die sattgrüne Landschaft windet. Einer Sage nach ist der Rio Celeste entstanden als Gott, nachdem er den Himmel gestrichen hat, die Pinsel im Rio Celeste ausgewaschen hat... An den sogenannten „Tenidores“ kann man sehen, wie sich in einer chemischen Reaktion durch den Zusammenfluss zweier farbloser Flüsse (Buenavista River und Sour River) die türkisblaue Farbe bildet.

Im Wald gibt es wieder viele interessante Tiere und Pflanzen zu entdecken und wir passieren dampfende Fumarolen (vulkanische Dampfaustrittsstelle) und warme Quellen und am Ende erreichen wir den imposanten Wasserfall des Rio Celeste.



 
 

Mittags kehren wir in einem traditionellen Lokal ein. Auf dem Rückweg sehen wir die Spitze des Arenal dann wieder in Wolken gehüllt. In La Fortuna machen wir noch einen kurzen Stopp, um unsere Kleidung wieder abzuholen, die wir morgens in die Wäscherei gebracht haben. Außerdem ist endlich einmal Zeit, einen Supermarkt zu erkunden und sich mit diversen landestypischen Leckereien einzudecken. Damit findet dann anschließend auf der Terrasse ein kleines Snack-Buffet statt, bei dem auch die einige Tage vorher gekauften Südfrüchte aufgebraucht werden. Hier zeigt sich aber, man muss nicht alles essen, was vom Baum fällt und sich Südfrucht nennt. Das Fruchtmark der Guana Bana haben wir dem Geschmack und der Konsistenz entsprechend "Schlotze" getauft - auf Spanisch hat es, so erzählt uns ein Hotelangestellter - auch die Bedeutung wie Blow Job.